Unterschiedliche Ansprüche bedürfen unterschiedliches Management
Im Laufe des Lebens verändert sich der Körper des Pferdes, abhängig von den Bedingungen unter denen das Pferd lebt. Auch die Möglichkeiten und Ziele der pyhysiotherapeutischen Behandlung und Betreuung verändern sich im Laufe der Zeit.
Nachfolgend möchte ich einen Überblick geben, der nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Es geht darum Verständnis für die wechselnden Bedürfnisse des Pferde zu schaffen und zu zeigen wo die Vorteile der Physiotherapie liegen.
Das Pferd ist ein Fluchttier, Herdentier, Säugetier, Pflanzenfresser, Einhufer und Vierbeiner.
Diese grobe Beschreibung ist recht einfach und plakativ, umfasst aber die wichtigsten Bedürfnisse dieser wunderschönen Tiere.
Für den Start ins Leben sind Fluchtbereitschaft, Aufnahme von genügend Muttermilch und der Schutz der Herde das A und O für einen guten Start ins Leben.
Greifen wir uns nochmal die einfache Definition des Pferdes, so lassen sich die wichtigsten Grundbedürfnisse des heranwachsenden Pferdes auf Fluchtbereitschaft, Nahrungsaufnahme, Wachstum und Einfügen in die Herdengemeinschaft zusammenführen.
Die Fluchtbereitschaft ist dabei nicht nur die Wachsamkeit und das aufmerksame Folgen der Herdendynamik, sondern vor allem die körperliche Fähigkeit jederzeit flüchten zu können. Dabei ist natürlich der Widerstand nicht ausgeschlossen. Es gibt Situationen, in denen sich ein Pferd der vermeintlichen Gefahren auch stellt oder stellen muss und auch hier ist das körperliche Vermögen ausschlaggebend für den Erfolg. Da das Pferd jedoch ein Fluchttier ist, möchte ich mich hierauf konzentrieren.
Was braucht ein Pferd zur Flucht?
Stabile Gewebe, Koordination, Kraft und Ausdauer und der Grundstein für dieses Vermögen wird im Wachstum, also in der Aufzucht gelegt.
Das Wachstum ist (weitgehend) abgeschlossen und das Bedürfnis wandelt sich in Gesunderhaltung und Anpassung an Nutzung oder Nichtnutzung durch den Menschen.
Unfälle passieren und die Folgen müssen vom Körper so kompensiert werden, dass die Grundbedürfnisse des Pferdes schnellstmöglich wieder gestillt werden können. Dazu kommt, dass meistens die Haltung sehr stark vom ursprünglichen Lebensraum der Steppe abweicht und der Dauernahrungssucher einen Job als Reit- oder Kutschpferd und die Nahrung bequem und mit allerlei Geschmacksrichtungen in den brusthohen Trog portioniert serviert bekommt.
Diesen Job bestenfalls über zwei Jahrzehnte und mehr in angepasster Intensität gesund ausführen zu können ist möglich. Auch dass das Pferd nach Krankheit oder Unfall wieder einsatzfähig wird ist häufig möglich. Man benötigt aber als verantwortlicher Mensch Wissen, Ausdauer und bei Bedarf Spezialisten an der Hand, die ihr Fachgebiet verstehen und auf die man sich verlassen kann.
Mit zunehmendem Alter hat das Leben Spuren am Pferdekörper hinterlassen. Die Beweglichkeit und das Reaktionsvermögen können deutlich abnehmen, der veränderte Stoffwechsel macht es schwieriger Energie aus der aufgenommenen Nahrung zu gewinnen und den Körper damit zu versorgen.
Wichtig für den zufriedenen Oldie ist, das Fluchtbereitschaft, Nahrungsaufnahme und Interaktion in der Herde bis zum Lebensende in dem Maß gegeben sind, die das Pferd als ausreichend für sich empfindet. Hier braucht der Mensch eine gute Beobachtungsgabe. Wie auch bei jüngeren Pferden unterscheiden sich die Bedürfnisse hier stark zwischen den einzelnen Tieren, die zunehmenden körperlichen Einschränkungen begrenzen das Pferd aber in seinem eigenen Handlungsspielraum.
Geht man auf die veränderten körperlichen Bedingungen ein und passt Haltung, Bewegung und vor Allem die eigene Erwartungshaltung an, so kann man dem Pferd einen schönen Lebensabend bereiten und gemeinsam noch eine schöne Zeit genießen.
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